Auswandern als Rentner: Aber wohin – und ist das wirklich [immer] eine gute Idee?
Du hast’s geschafft: Rente. Endlich raus aus dem Arbeitsalltag. Und jetzt? Endlich leben! Vielleicht sogar woanders?
Viele Rentner überlegen irgendwann: Warum nicht auswandern? Vielleicht träumst du von Sonne, Meer, mehr Lebensfreude – oder einfach nur von niedrigeren Preisen im Supermarkt. Doch: Ist das wirklich so einfach? Und ist es überhaupt sinnvoll?
Fügen Sie eine Überschrift hinzu, um das Erstellen des Inhaltsverzeichnisses zu beginnen
Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und stellt keine steuerliche, rechtliche oder medizinische Beratung dar. Er soll dich dabei unterstützen, dir erste Gedanken zu machen – ersetzt aber keinesfalls eine individuelle Beratung durch Steuerberater, Rentenexperten oder Fachanwälte. Wir sprechen keine Empfehlung für eine Auswanderung aus, sondern zeigen lediglich Aspekte und Fragestellungen auf, die du für eine eigenverantwortliche Entscheidung berücksichtigen solltest.
Warum viele Rentner auswandern wollen
Gründe gibt es viele – hier ein paar der häufigsten:
- Wetter: Nie wieder graue Wintertage!
- Lebenshaltungskosten: Mehr Lebensqualität fürs gleiche Geld.
- Gesundheit: Reizklima, bessere Ernährung, weniger Stress.
- Abenteuerlust: Endlich machen, was man sich früher nie getraut hat.
- Unzufriedenheit mit Deutschland: Bürokratie, Gesellschaft, Politik – was auch immer.
Aber auch wichtig: Bist du wirklich auf der Suche nach einem neuen Leben – oder eher nach einem langen Urlaub?
Innerhalb der EU: Einfacher, aber nicht ganz ohne Tücken
Der größte Vorteil innerhalb der EU: Keine Aufenthaltsgenehmigung notwendig. Du darfst dich grundsätzlich in jedem EU-Land aufhalten und dort leben, wo du möchtest.
💡 EU-Auswanderung für Rentner
✅ Rente: Wird weiterhin aus Deutschland überwiesen – brutto wie netto (außer du wanderst nach z. B. Frankreich oder Spanien aus, wo ggf. Quellensteuer greifen kann – Stichwort Doppelbesteuerungsabkommen).
✅ Krankenkasse: GKV-Mitglieder können unter bestimmten Bedingungen in der gesetzlichen Versicherung bleiben. Du brauchst dafür eine S1-Bescheinigung der Krankenkasse.
✅ Niederlassungsfreiheit: Du brauchst keine Aufenthaltsgenehmigung, aber du musst dich bei längeren Aufenthalten anmelden (z. B. in Spanien, aber auch fast überall sonst nach 90 Tagen).
✅ Meldepflicht & Steuer: In einigen Ländern musst du dich steuerlich registrieren. Je nach Land können lokale Steuern anfallen (z. B. auf Immobilienbesitz).
Beliebte EU-Länder für Rentner
Land |
Pluspunkte |
Stolperfallen |
Portugal |
Mildes Klima, gute Gesundheitsversorgung, Steuerprivilegien (eingeschränkt seit 2024) |
Wohnungsmangel in Ballungsräumen |
Spanien |
Viele deutschsprachige Gemeinden, günstiges Leben |
Hitze im Sommer, Immobilienpreise steigend |
Bulgarien |
Extrem niedrige Kosten, EU-Mitglied |
Sprache, Gesundheitsversorgung schwächer |
Italien |
Lebensqualität, Kulinarik, Kultur |
Bürokratie, regionale Unterschiede groß |
Außerhalb der EU: Deutlich größerer Hürden als innerhalb der Europäischen Union
Jetzt wird’s komplexer. Willst du z. B. nach Thailand, Mexiko oder Uruguay, brauchst du mehr als einen Flug und ein neues Handy-Abo. Selbst bei einer Auswanderung in die nahegelegene Schweiz gibt es hohe Hürden für Rentner.
💡 Voraussetzungen außerhalb der EU
❗ Visum/Aufenthaltstitel: Fast immer Pflicht – oft gekoppelt an Mindestvermögen oder Mindestrente.
💶 Einkommensnachweis: Z. B. in Thailand min. ca. 2.000 €/Monat oder 800.000 Baht auf einem lokalen Konto.
🛂 Erneuerungspflicht: Oft nur Jahresvisa, die regelmäßig verlängert werden müssen.
🩺 Krankenversicherung: Private Absicherung oder Versicherung in staatlicher Versicherung Pflicht, oft mit Nachweispflicht – oder Selbstzahler im Ernstfall.
📜 Dokumente: Übersetzte und beglaubigte Unterlagen erforderlich (Geburtsurkunde, Rentenbescheid, Führungszeugnis etc.)
Was kostet das Leben da draußen eigentlich?
Land |
Wohnen (Miete) |
Lebensunterhalt |
Gesamtkosten ca. |
Deutschland |
800–1.200 € |
500–800 € |
1.300–2.000 € |
Portugal |
500–900 € |
400–600 € |
1.000–1.500 € |
Bulgarien |
300–500 € |
300–400 € |
700–1.000 € |
Thailand |
400–700 € |
300–500 € |
800–1.200 € |
Mexiko |
500–800 € |
400–500 € |
900–1.300 € |
Costa Rica |
600–1.000 € |
500–600 € |
1.100–1.600 € |
Hinweis: Starke regionale Unterschiede, Währungsrisiken beachten.
Steuern? Auch im Ruhestand ein Thema
Nur weil du Rentner bist, heißt das nicht, dass du steuerfrei lebst – schon gar nicht im Ausland.
- Deine gesetzliche Rente wird oft weiterhin in Deutschland besteuert.
- Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) regeln, ob und wie dein neues Wohnsitzland ebenfalls Steuern erheben darf.
- In Ländern ohne DBA mit Deutschland kann es zur Doppelbesteuerung kommen (z. B. in Thailand bei bestimmten Rentenformen).
- Rentner mit Kapitalerträgen sollten sich dringend steuerlich beraten lassen – viele Länder versteuern Einkünfte weltweit.
Nicht vergessen: Wegzugsbesteuerung (selten, aber wichtig)
Die betrifft vor allem dich nicht, wenn du „nur“ gesetzliche Rente beziehst. Aber:
- Greift bei Beteiligung >1 % an einer Kapitalgesellschaft (z. B. GmbH).
- Fällt an bei Umzug in ein Nicht-EU/EWR-Land.
- Es werden fiktive Gewinne auf Anteile besteuert – auch ohne Verkauf.
- Innerhalb der EU ist eine Stundung möglich.
Wenn du unsicher bist: Steuerberater fragen, bevor du den Wohnsitz verlegst.
Kultur, Klima, Krankenversorgung – nicht unterschätzen!
Es klingt romantisch, auf einer thailändischen Insel zu leben. Aber bist du bereit, dich kulturell anzupassen?
- Sprache: Englisch reicht selten für Bürokratie, Ärzte, Notfälle.
- Medizinische Versorgung: In vielen Ländern gut – aber teuer ohne Versicherung.
- Soziale Isolation: Wer keine neuen Kontakte knüpft, vereinsamt oft schneller als gedacht.
- Rückkehroption: Denk dran: Auch zurückzukehren ist nicht immer einfach oder kostenlos.
🌍 Wohin zieht es deutsche Rentner am häufigsten?
Tatsächlich verlassen jedes Jahr viele Ruheständler Deutschland – und zwar nicht nur für einen langen Urlaub. Laut Daten der Deutschen Rentenversicherung wurden Ende 2023 rund 1,8 Millionen Renten ins Ausland überwiesen. Besonders beliebt sind dabei europäische Nachbarländer mit guter Infrastruktur, geringeren Sprachbarrieren – und oft besserem Wetter.
📌 Besonders häufig zieht es deutsche Rentner laut DRV in diese Länder (eigene Auswertung, gerundet):
Region |
Beispiele |
Warum so beliebt? |
Zentraleuropa |
Österreich, Schweiz |
Nähe zu Deutschland, ähnliche Kultur, gute Medizin |
Südeuropa |
Spanien, Frankreich, Italien |
Mildes Klima, mediterraner Lebensstil |
Nordamerika |
USA, Kanada |
Familiennachzug, stabile Systeme |
Sonstige |
Australien, Großbritannien |
Englischsprachig, oft familiäre Verbindungen |
➡️ Insgesamt zeigt sich: Europa bleibt klar der Favorit. Die Nähe zur Heimat, EU-Rechte (z. B. beim Krankenkassenschutz) und vergleichbare Standards spielen für viele eine größere Rolle als Exotik oder niedrige Preise.
Hinweis: Die Zahlen basieren auf öffentlich zugänglichen DRV-Statistiken und wurden journalistisch verdichtet. Sie geben eine Tendenz wieder, nicht die exakte Zahl der ausgewanderten Personen.
Auswandern als Rentner nach:
🗂 Aufenthaltsrecht:
Als EU-Bürger kannst du dich frei in Spanien niederlassen. Eine Anmeldung beim Einwohnermeldeamt (Padrón) ist nach 3 Monaten Pflicht. Für Langzeitaufenthalt brauchst du eine NIE-Nummer (steuerlich notwendig).
💶 Lebenshaltungskosten:
In ländlichen Regionen und auf dem Festland deutlich günstiger als in deutschen Großstädten. Besonders die südlichen Regionen (Andalusien, Murcia) sind beliebt.
🏥 Krankenversicherung:
Mit deutscher GKV + S1-Formular bleibst du versichert. Zugang zum spanischen Gesundheitssystem ist damit möglich – ansonsten private Absicherung nötig.
💡 Besonderheiten:
-
Viele deutschsprachige Gemeinden und Ärzt:innen
-
Hohe Temperaturen im Sommer können belastend sein
-
Mietmarkt angespannt in beliebten Küstenregionen
🗂 Aufenthaltsrecht:
Kein Visum nötig. Anmeldung bei der Kommune nach 90 Tagen Pflicht (Aufenthaltsbescheinigung / Certificado de Registo). NIE-Nummer für Verträge notwendig.
💶 Lebenshaltungskosten:
Etwas niedriger als in Deutschland. Lissabon und Porto teurer, Algarve und Inland günstiger. Energie- und Nebenkosten können aber überdurchschnittlich hoch sein.
🏥 Krankenversicherung:
Mit S1-Anmeldung Zugang zum SNS (portugiesisches Gesundheitssystem). Private Versicherungen sind erschwinglich und weit verbreitet.
📝 Besonderheiten:
-
Freundliche Kultur, viele sprechen Englisch
-
Ehemalige Steuervergünstigungen (NHR) laufen aus
-
Teils lange Wartezeiten bei Fachärzten im öffentlichen System
🗂 Aufenthaltsrecht:
Für Aufenthalte über 3 Monate brauchst du eine Aufenthaltsbewilligung (Ausweis B). Diese wird meist erteilt, wenn du deinen Lebensunterhalt nachweisen kannst (z. B. Rente, Vermögen).
💶 Lebenshaltungskosten:
Deutlich höher als in Deutschland – vor allem Miete, Lebensmittel, Gesundheit. Dafür hohe Lebensqualität, sehr stabile politische und wirtschaftliche Lage.
🏥 Krankenversicherung:
Pflicht zur Krankenversicherung im ersten Monat nach Zuzug. Kein S1-Modell – du musst dich selbst privat versichern. Kosten je nach Anbieter 300–700 CHF/Monat.
📝 Besonderheiten:
- Kein EU-Mitglied, aber bilaterale Abkommen
- Gute Infrastruktur, sehr sicher
- Deutsch als Amtssprache in vielen Kantonen
🗂 Aufenthaltsrecht:
Als EU-Bürger brauchst du keine Aufenthaltserlaubnis, musst dich aber innerhalb von 4 Monaten beim Magistrat melden („Anmeldebescheinigung“).
💶 Lebenshaltungskosten:
Ähnlich wie in Deutschland, teils günstiger auf dem Land. Wien vergleichbar mit deutschen Großstädten.
🏥 Krankenversicherung:
Mit deutschem S1-Formular Zugang zur österreichischen gesetzlichen Krankenversicherung (GKK). Alternativ: freiwillige Weiterversicherung oder private Kasse.
📝 Besonderheiten:
-
Sehr ähnliche Sprache und Mentalität
-
Attraktive Mischung aus Stadt und Natur
-
Hohe medizinische Standards
🗂 Aufenthaltsrecht:
Als EU-Bürger kannst du dich frei niederlassen. Anmeldung bei der Kommune erforderlich, insbesondere für Krankenversicherung und Steuern.
💶 Lebenshaltungskosten:
Regionale Unterschiede: Paris und Côte d’Azur teuer, Provinz und ländliche Gebiete oft günstiger.
🏥 Krankenversicherung:
Mit S1-Formular Zugang zum französischen Gesundheitssystem (CPAM). Zuzahlungen oft nötig – private Zusatzversicherungen („Mutuelle“) üblich.
📝 Besonderheiten:
-
Vielfältige Landschaften und Lebensstile
-
Frankreich besteuert Ruheständler teils lokal → DBA prüfen
-
Sprachkenntnisse sehr hilfreich – viele Franzosen sprechen kein Englisch
🗂 Aufenthaltsrecht:
Ohne familiäre Bindung oder Green Card ist eine Auswanderung für Rentner schwer. Es gibt kein spezielles Ruhestandsvisum. Alternative: Langzeitaufenthalt mit Touristenvisum (max. 6 Monate) oder Investorenvisa.
💶 Lebenshaltungskosten:
Stark abhängig vom Bundesstaat. Metropolen teuer, Südstaaten und ländliche Regionen günstiger. Gesundheit ist der größte Kostenblock.
🏥 Krankenversicherung:
Keine gesetzliche Absicherung – du brauchst eine private Krankenversicherung mit USA-Abdeckung (teuer!). Ohne Versicherung bist du extrem risikobehaftet.
📝 Besonderheiten:
-
Soziale Absicherung sehr schwach
-
Sprache und Kultur vertraut, aber politisches Klima instabil
-
Doppelbesteuerung beachten (kein DBA bei Kapitalerträgen)
🗂 Aufenthaltsrecht:
Beliebt ist das „Retirement Visa (O oder OA)“ für über 50-Jährige. Voraussetzungen: Mindestrente (ca. 2.000 €/Monat) oder Vermögen auf thailändischem Konto (800.000 THB).
💶 Lebenshaltungskosten:
Deutlich günstiger als in Deutschland. Mieten, Essen, Pflegepersonal – alles erschwinglich, vor allem außerhalb von Bangkok und Chiang Mai.
🏥 Krankenversicherung:
Private Versicherung notwendig – und für das OA-Visum sogar verpflichtend. Medizinisches Angebot in Städten sehr gut, auf dem Land eingeschränkt.
📝 Besonderheiten:
-
Große Expat-Community, besonders an Küsten
-
Tropisches Klima – nicht für alle gesundheitlich ideal
-
Keine Sozialversicherungsabkommen mit Deutschland
🗂 Aufenthaltsrecht:
Neuseeland bietet kein spezielles Rentnervisum. Für einen dauerhaften Aufenthalt benötigen Rentner entweder ein „Parent Resident Visa“ (wenn ein Kind in Neuseeland lebt) oder ein „Temporary Retirement Visitor Visa“. Letzteres erfordert eine Investition von mindestens 750.000 NZD und ein Jahreseinkommen von 60.000 NZD. Deutsche Post – umziehen.de+1Hahn & Associates Ltd.+1
💶 Lebenshaltungskosten:
Die Lebenshaltungskosten in Neuseeland sind hoch, insbesondere in Städten wie Auckland oder Wellington. Lebensmittel, Mieten und Dienstleistungen können teurer sein als in Deutschland.
🏥 Krankenversicherung:
Neuseeland hat ein öffentliches Gesundheitssystem, aber nicht alle Leistungen sind kostenlos. Auswanderer benötigen in der Regel eine private Krankenversicherung, um umfassend abgesichert zu sein.
📝 Besonderheiten:
-
Atemberaubende Natur und hohe Lebensqualität
-
Strenge Einwanderungsbestimmungen für Rentner
-
Keine Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland; steuerliche Beratung ist empfehlenswert
🗂 Aufenthaltsrecht:
Als EU-Bürger können deutsche Rentner ohne Visum nach Ungarn ziehen. Eine Registrierung bei den ungarischen Behörden ist jedoch erforderlich, insbesondere bei einem Aufenthalt von mehr als 90 Tagen.
💶 Lebenshaltungskosten:
Ungarn bietet niedrige Lebenshaltungskosten. Mieten, Lebensmittel und Dienstleistungen sind günstiger als in Deutschland, besonders in ländlichen Gebieten. Einwandererhilfe
🏥 Krankenversicherung:
Mit dem S1-Formular können deutsche Rentner ihre gesetzliche Krankenversicherung in Ungarn nutzen. Es ist jedoch ratsam, sich über zusätzliche private Versicherungen zu informieren, um umfassenden Schutz zu gewährleisten.
📝 Besonderheiten:
-
Reiche Kultur und historische Städte
-
Wachsende deutschsprachige Gemeinschaften
-
Steuerliche Vorteile für Rentner; Renteneinkünfte sind in Ungarn steuerfrei
🗂 Aufenthaltsrecht:
Als EU-Bürger darfst du dich uneingeschränkt in Italien niederlassen. Nach mehr als 90 Tagen ist eine Anmeldung beim örtlichen Einwohnermeldeamt („Iscrizione Anagrafica“) notwendig. Für längeren Aufenthalt: Nachweis von Krankenversicherung und ausreichendem Einkommen.
💶 Lebenshaltungskosten:
In Norditalien und Städten wie Rom oder Mailand sind die Preise oft ähnlich wie in Deutschland. In Süditalien, in der Toskana oder auf Sizilien lebt es sich günstiger – vor allem, was Mieten und Lebensmittel betrifft.
🏥 Krankenversicherung:
Mit dem S1-Formular kannst du als gesetzlich Versicherter Zugang zum italienischen Gesundheitssystem (Servizio Sanitario Nazionale – SSN) erhalten. Private Zusatzversicherungen sind verbreitet und sinnvoll.
📝 Besonderheiten:
-
Fantastische Lebensqualität, gutes Essen, mildes Klima
-
Starke regionale Unterschiede bei Infrastruktur und Verwaltung
-
Bürokratie kann herausfordernd sein – Geduld hilft
-
Renten werden in der Regel in Deutschland besteuert, aber ein DBA mit Italien regelt die Doppelbesteuerung
🗂 Aufenthaltsrecht:
Kanada bietet kein klassisches Rentnervisum. Ein dauerhafter Aufenthalt ist meist nur über das Family Class Sponsorship (wenn du z. B. Kinder in Kanada hast) oder durch Investoren- und Unternehmerprogramme möglich. Für viele bleibt daher nur ein Langzeitbesuch – bis zu 6 Monate am Stück, oft mit Verlängerung.
💶 Lebenshaltungskosten:
Leben in Kanada ist insgesamt teurer als in Deutschland – besonders in Städten wie Vancouver oder Toronto. In ländlicheren Regionen sind Mieten und Versorgungskosten moderater, dafür kann die medizinische Infrastruktur dünner sein.
🏥 Krankenversicherung:
Kanadas Gesundheitssystem ist öffentlich, aber nicht für Touristen oder nicht-permanente Einwohner zugänglich. Wer sich dauerhaft aufhält, muss oft eine bestimmte Mindestaufenthaltsdauer nachweisen, um Zugang zur provincial health care zu erhalten. Eine private Auslandskrankenversicherung ist daher essenziell für Rentner ohne Daueraufenthaltsstatus.
📝 Besonderheiten:
-
Atemberaubende Natur, hohe Lebensqualität, sicheres Umfeld
-
Klare Regeln zur Einwanderung, aber schwer zugänglich ohne Familie oder Kapital
-
Keine Sozialversicherungsabkommen zur Pflege oder Krankenversicherung – Absicherung muss privat organisiert werden
-
Kanada hat ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland – viele Renten werden in Deutschland versteuert, nicht lokal
Fazit: Lieber träumen – aber mit Plan
Auswandern kann traumhaft sein – oder zum Albtraum werden. Je besser du vorbereitet bist, desto größer ist die Chance, dass dein neues Leben auch wirklich besser wird.
Stell dir ein paar ehrliche Fragen:
- Will ich wirklich auswandern – oder nur vor etwas fliehen?
- Bin ich bereit, mich auf ein neues Land wirklich einzulassen?
- Habe ich Plan B, C und D, wenn etwas schiefläuft?
- Und: Habe ich mir fachlichen Rat geholt?
Du hast Zeit. Nimm sie dir. Und dann entscheidest du: Ja – oder lieber doch nicht.
Tipp: Wer es wirklich wissen will, sollte sich unbedingt bei offiziellen Stellen wie dem Auswärtigen Amt, der Deutschen Rentenversicherung und den Botschaften der jeweiligen Länder informieren – dort gibt’s aktuelle, verlässliche und rechtssichere Auskünfte.
Lies auch: Auswandern als Privatier - sinnvoll oder teilweise eher kontraproduktiv?
FAQs zum Thema "Auwandern als Rentner"
Das Wichtige nochmal kurz und bündig auf einen Blick:
🔹 Wird meine deutsche Rente in jedes Land überwiesen?
Die Deutsche Rentenversicherung überweist grundsätzlich in über 150 Länder weltweit. Es kann aber zu Einschränkungen oder zusätzlichen Anforderungen kommen – z. B. bei Ländern ohne bilaterales Sozialversicherungsabkommen. Eine Übersicht gibt’s direkt bei der DRV.
🔹 Muss ich meine Rente im Ausland versteuern?
Kommt drauf an! In vielen Fällen bleibt Deutschland das Besteuerungsland für deine gesetzliche Rente. Ob du im Wohnsitzland zusätzlich Steuern zahlst, hängt vom jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) ab. Es lohnt sich, das mit einem Steuerberater zu klären.
🔹 Wo muss ich mich krankenversichern, wenn ich auswandere?
Innerhalb der EU kannst du deine deutsche gesetzliche Krankenversicherung (GKV) meist behalten – mit dem S1-Formular. Außerhalb der EU brauchst du fast immer eine private Auslandskrankenversicherung oder musst dich vor Ort neu versichern. Ohne Versicherung ins Ausland zu gehen ist riskant.
🔹 Gibt es Länder mit besonders einfacher Auswanderung für Rentner?
Ja – innerhalb der EU ist es besonders unkompliziert. Außerhalb sind Länder wie Thailand, Costa Rica oder Panama für Rentner offen, stellen aber Bedingungen: z. B. Mindestrente oder Vermögen, Gesundheitsnachweise oder Visumsauflagen.
🔹 Bekomme ich in jedem Land medizinische Versorgung?
Nicht automatisch. In der EU schon – mit GKV und S1-Formular. In Drittstaaten hängt alles an deiner privaten Versicherung oder deinem Geldbeutel. Medizinische Standards schwanken stark – vorher genau prüfen!
🔹 Kann ich jederzeit zurück nach Deutschland?
Rein rechtlich ja – als deutscher Staatsbürger. Aber: Du brauchst ggf. wieder eine neue Krankenversicherung, musst dich neu anmelden und ggf. Wartezeiten bei Leistungen einkalkulieren. Ein „Plan B“ lohnt sich immer.
🔹 Gibt es Nachteile beim Auswandern im Alter?
Mögliche Nachteile sind: kulturelle Isolation, Sprachbarrieren, eingeschränkte medizinische Versorgung, unsichere Rentenbesteuerung und fehlende Pflege im Alter. Es ist also eine sehr persönliche Entscheidung – mit Chancen und Risiken.
🔹 Wo habe ich Anspruch auf Pflegeleistungen – auch im Ausland?
Das hängt davon ab, ob du Pflegeleistungen aus Deutschland beziehen möchtest – oder ob du im Zielland selbst Anspruch auf Unterstützung hast:
1. Pflegeleistungen aus Deutschland (gesetzliche Pflegeversicherung):
-
EU / EWR / Schweiz: Du kannst Pflegegeld (für häusliche Pflege) auch im Ausland beziehen. Für Pflegesachleistungen (z. B. ambulante Dienste) bestehen nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, weil deutsche Pflegekassen meist keine Verträge mit Dienstleistern im Ausland haben.
-
Drittstaaten (außerhalb der EU): Hier gibt es in der Regel keine Leistungen aus der deutschen Pflegekasse – weder Pflegegeld noch Sachleistungen. Nur wenige Länder mit Sozialversicherungsabkommen (z. B. Türkei) bieten begrenzte Ausnahmen.
2. Pflegeleistungen im Zielland:
Ja, du kannst im neuen Wohnsitzland selbst Anspruch auf Pflegeleistungen haben – aber nur, wenn du bestimmte Voraussetzungen erfüllst:
-
Du brauchst oft eine dauerhafte Aufenthalts- oder Niederlassungserlaubnis, teils sogar einen lokalen Versicherungsnachweis.
-
In vielen Ländern gilt: Nur wer in das nationale Sozial- oder Gesundheitssystem einzahlt, bekommt auch Pflegeleistungen.
-
Die Leistungen können sich in Qualität, Höhe und Zugang stark von Deutschland unterscheiden.
🔹 Wo lebt man als Rentner am günstigsten in Europa?
Wenn du auf der Suche nach einem günstigen, aber dennoch lebenswerten Ruhestandsort in Europa bist, lohnt sich ein Blick nach Ost- und Südosteuropa. Hier bekommst du für dein Geld oft deutlich mehr als in Westeuropa – sei es bei Miete, Lebensmitteln oder Dienstleistungen.
Beliebte und günstige Länder für Rentner:
-
🇧🇬 Bulgarien – extrem niedrige Lebenshaltungskosten, EU-Mitglied, aber sprachlich und kulturell etwas fordernder
-
🇷🇴 Rumänien – günstiges Leben, schöne Natur, EU-Rechtssicherheit
-
🇭🇺 Ungarn – steuerfrei für deutsche Renten, günstige Versorgung
-
🇵🇱 Polen – solide Infrastruktur, relativ günstig, kulturell nah
-
🇵🇹 Portugal (teilweise) – besonders im Landesinneren günstiger als erwartet
💡 Tipp: Es lohnt sich, ländliche Regionen oder Kleinstädte ins Auge zu fassen – dort ist das Leben oft halb so teuer wie in den Hauptstädten oder Touristenregionen.
🔹 Was sind die 10 schönsten Orte in Deutschland für Rentner, wenn man NICHT auswandert?
Nicht jeder will oder kann ins Ausland – und das ist auch völlig okay. Deutschland hat viele Orte, die ideal für den Ruhestand sind: gute medizinische Versorgung, viel Natur, Kulturangebote und Lebensqualität.
Hier (subjektiv, aber mit Bedacht ausgewählt) 10 lebenswerte Orte für Rentner in Deutschland:
-
🏞 Bad Wörishofen (Bayern) – klassische Kurstadt, ruhig, viel Natur
-
🌿 Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg) – mildes Klima, sehr grün
-
🏰 Bamberg (Bayern) – historisch, charmant, kulturell aktiv
-
🐚 Norderney (Niedersachsen) – Nordseeinsel, gesundes Klima, entschleunigt
-
🎨 Weimar (Thüringen) – Kultur pur, kompakt und seniorenfreundlich
-
🛶 Plön (Schleswig-Holstein) – mitten in der Holsteinischen Schweiz, viele Seen
-
🌇 Regensburg (Bayern) – historisch, medizinisch gut versorgt, hoher Freizeitwert
-
🚴 Waren an der Müritz (Mecklenburg-Vorpommern) – viel Natur, ruhig
-
🏞 Garmisch-Partenkirchen (Bayern) – für alle, die Berge lieben
-
🚂 Bad Zwischenahn (Niedersachsen) – ruhig, gut angebunden, beliebt bei Senioren
💡 Tipp: Wer in Deutschland bleibt, hat oft Zugang zu guten Pflege- und Gesundheitseinrichtungen – und das mit weniger organisatorischem Aufwand als bei einer Auswanderung.