Privatier mit […]: Wie viel Geld braucht man denn nun für die finanzielle Freiheit?
Eine der häufigsten Suchanfragen im Zusammenhang mit dem Thema Privatier werden lautet: Privatier, wie viel Geld [brauche ich denn eigentlich mit 40, 45, 50, 50 oder in einem anderen Alter]? An vielen Stellen auf dieser Seite betonen wir, dass es keine pauschale Antwort auf diese Frage gibt. Denn viel zu unterschiedlich sind die Lebensstandards, die man als (angehender) Privatier ansetzt. Am Ende entscheiden also folgende Faktoren darüber, wie viel Geld Du als Privatier brauchst:
- Dein monatlicher Kapitalbedarf
- die Verzinsung bzw. Rendite aus Deinem angelegten Vermögen
- Deine Restlebenszeit, falls Du Vermögen aufbrauchen willst
- die Inflationsrate und Kaufkraft des Geldes über die Zeit

Was Du beeinflussen kannst und was nicht
Am ehesten Einfluss nehmen kannst Du auf Deinen monatlichen Kapitalbedarf. Letztlich kann man an vielen Ecken Geld sparen und seinen Lebensstandard hinterfragen. Ein wenig heikel wird es, wenn es um die Kaufkraft bzw. Inflationsrate geht.
Auch auf Deine Lebenszeit kannst Du indirekt Einfluss nehmen. Dieser Faktor ist aber eher zu vernachlässigen, da Du ja hoffentlich so lange wie möglich leben willst. Dennoch macht es auf Basis der statistischen Lebenserwartung einen Unterschied, ob Du mit 30, 40 oder 60 “in Rente” gehen willst.
Was die Verzinsung betrifft, so ist die direkte Einflussnahme durchaus gegeben. Denn Tages- und Festgeldkonten bieten eine relativ sichere, aber oft schlecht verzinste Anlageform, während es bei Aktien und Co mehr zu holen gibt, allerdings auch ein höheres Risiko mitschwingt. Dieses Risiko wäre bei fest verzinsten Anlageformen auf die Einlagensicherung (in der EU bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank) beschränkt - auch potenziell höhere Marktzinsen während der Laufzeit würden einem entgehen.
Durchschnittsverzinsung und / oder Aufbrauchen des Geldes
Um sich also der Antwort auf die Frage nach dem Kapitalbedarf als Privatier zu nähern, solltest Du folgende Punkte abhaken:
- Definiere Deinen Lebensstandard und rechne sämtliche Kosten zusammen, die pro Monat bzw. pro Jahr anfallen. Kalkuliere zudem einen Notfallfonds mit ein, damit Du bei unvorhergesehenen Ereignissen nicht auf Dein restliches angelegtes Kapital zurückgreifen musst. Tagesgeldkonten sind hier ein sicheres Mittel. Berücksichtige auf die Inflationsentwicklung.
- Überlege Dir, falls Du primär von Deinem Ersparten leben willst, wie lange das Geld reichen muss.
- Berechne eine potenzielle Durchschnittsverzinsung Deines gesamten Portfolios auf Basis historischer Daten der einzelnen Anlageklassen und deren Anteil in Deinem Gesamtportfolio. Hier ist auch entscheidend, wie oft Du eine Ausschüttung erhältst bzw. Entnahmen aus Deinem angelegten Vermögen tätigst. Dies hat naturgemäß Auswirkungen auf den Zinseszinseffekt.
Wie viel Geld als Privatier: die 4 % Regel als Faustformel
Im Zusammenhang mit der FIRE-Bewegung (FIRE = Financial Independence, Retire Early) liest man häufig von Empfehlungen, das 25-fache seines jährlichen Bedarfs anzusparen. Dies basiert auf den Annahmen der 4 % Regel.
Beispiel: Wenn Dein monatlicher Bedarf 3.000 Euro beträgt, entspricht das einem Jahresbedarf von 36.000 Euro. Das 25-fache davon wären 900.000 Euro. Du siehst: Je geringer Dein monatlicher Bedarf, desto weniger Vermögen brauchst Du. Lägen Deine monatlichen Ausgaben bei 5.000 Euro, kämen wir bereits auf einen Bedarf von insgesamt 1.500.000 Euro.
Jährlicher Bedarf | Monatlicher Bedarf | Erforderliches Vermögen |
10.000 Euro | etwa 833,33 Euro | 250.000 Euro |
20.000 Euro | etwa 1.666,67 Euro | 500.000 Euro |
30.000 Euro | etwa 2.500 Euro | 750.000 Euro |
40.000 Euro | etwa 3.333,33 Euro | 1.000.000 Euro |
60.000 Euro | etwa 5.000 Euro | 1.500.000 Euro |
Die 4-Prozent-Regel basiert auf einer an der Trinity-Universität in Texas durchgeführten Studie aus dem Jahr 1998. Über 30 Jahre hinweg investierten die Forschenden fiktive Vermögen in Anlageklassen wie Anleihen und Aktien, um zu ermitteln, wie viel Kapital Anleger jedes Jahr ohne Insolvenz-Risiko entnehmen können (Renditen und Anlagevermögen) - und das sogar unter Berücksichtigung der Inflationsrate. Das Ergebnis waren die 4 %.
Man geht mittlerweile davon aus, dass diese Regel auch auf deutlich längere Zeiträume als nur die 30 Jahre angewendet werden kann. Letztlich bietet diese Faustregel also für jedes Alter einen recht guten Anhaltspunkt, egal, ob Du mit 30, 40, 50 oder erst kurz vor Errechnen des regulären Renteneintrittalters Privatier werden möchtest.
Natürlich solltest Du Schwankungen und unvorhergesehene Entwicklungen in der (Finanz)welt immer berücksichtigen und im Zweifel auf Nummer sicher gehen.