Was ist die 4-Prozent-Regel?
Die 4 %-Regel ist eine Finanzstrategie, die häufig in der Ruhestandsplanung verwendet wird.
Die Regel basiert auf den Daten der sogenannten Trinity Studie (Studie von 1998 von drei Professoren für Finanzen an der Trinity University in Texas) und besagt, dass man pro Jahr etwa 4 % seines Portfoliowerts als Entnahme verwenden kann, ohne das Vermögen innerhalb von 30 Jahren komplett aufzubrauchen. Mittlerweile geht man davon aus, dass das Geld auch deutlich länger als 30 Jahre reichen würde.
Anders ausgedrückt: Um "Privatier werden" zu können, sollte man laut dieser Regel mindestens das 25-fache seines Jahres-Kapitalbedarfs angespart und entsprechend in verschiedene Anlageklassen mit guter Risikostreuung angelegt haben.
Anwendung und Beispiel
Wenn Du 600.000 Euro angespart hast, kannst Du laut 4 % Regel jährlich 24.000 Euro (4 % von 600.000 Euro) plus dem zusätzlichen Betrag, der aufgrund der Inflation notwendig ist, um die Kaufkraft zu erhalten (beispielsweise 2 % mehr pro Jahr) entnehmen, um Deinen Lebensunterhalt zu bestreiten, ohne das Vermögen (innerhalb von 30 Jahren oder mehr) komplett aufzubrauchen.
Beispiel:
- Startkapital: 1.000.000 Euro
- Entnahme im ersten Jahr: 4 % von 1.000.000 Euro = 40.000 Euro
- Entnahme im zweiten Jahr: 40.000 € + Inflation (angenommen 2 %) = 40.800 Euro
- Entnahme im dritten Jahr: 40.800 Euro + Inflation (2 %) = 41.616 Euro
Schwankungen möglich
Die 4 %-Regel bietet eine einfache Faustregel zur Abschätzung des erforderlichen Ruhestandskapitals und basiert auf historischen Marktrenditen und Entnahmeverhalten.
Entsprechend kann es in der Realität zu deutlichen Abweichungen kommen. Gründe dafür sind die abweichende Inflationsrate sowie die tatsächliche Zusammensetzung des Portfolios und dessen durchschnittliche Verzinsung. In der ursprünglichen Studie wurde vor allem (fiktiv) in Aktien und Anleihen investiert. Allerdings kann die private Altersvorsorge auch vollkommen anders gestaltet werden - beispielsweise mit Immobilien.