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    Ein Blogbeitrag von: Fabian [Der Inhalt stellt keine Rechts-, Finanz-, Steuer- oder Anlageberatung dar.]

    Geldanlage: Entnahmestrategie [im Ruhestand / als Privatier]

    Wie Privatiers clever von ihrem Vermögen leben

    Wer von seinem Vermögen leben möchte, braucht mehr als nur Kapital – er braucht eine kluge Entnahmestrategie. Ob klassischer Privatier, Frugalist oder vermögender Ruheständler: Die Art und Weise, wie Kapital entnommen wird, entscheidet darüber, ob das Geld lebenslang reicht – oder vorzeitig aufgebraucht ist.

    In diesem Artikel zeigen wir die wichtigsten Entnahmeoptionen, deren Stärken und Schwächen, und wie Anlageklassen wie Festgeld, Dividendenaktien oder Immobilien dabei mitspielen.

    Entnahmestrategie bei Geldanlage
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      Was ist eine Entnahmestrategie?

      Eine Entnahmestrategie definiert, wie, wann und in welcher Höhe Kapital aus dem Vermögen entnommen wird, um den Lebensunterhalt zu bestreiten – ohne unnötige Risiken einzugehen oder die Substanz zu gefährden. Sie ist das Gegenstück zur Ansparphase und ebenso entscheidend für finanzielle Freiheit.

      Die wichtigsten Entnahmestrategien im Überblick

      Prozentuale Entnahme (z. B. 4%-Regel)

      Diese Strategie basiert auf dem Prinzip, jedes Jahr einen festen Prozentsatz des Startvermögens zu entnehmen – meist zwischen 3 und 4 %. Die bekannteste Variante ist die sogenannte 4%-Regel, abgeleitet aus der Trinity-Studie, die besagt, dass bei einem gut diversifizierten Portfolio die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass das Kapital 30 Jahre oder länger reicht.

      Vorteile:

      • Sehr einfach und leicht planbar
      • Kann mit Inflationsanpassung kombiniert werden
      • Funktioniert gut bei langfristig wachstumsorientierten Portfolios

      Nachteile:

      • In Jahren mit Börsencrashs kann der Kapitalverzehr gefährlich schnell gehen
      • Keine Rücksicht auf individuelle Lebensphasen oder schwankenden Bedarf
      • Die „4 %“ sind keine Garantie, sondern historischer Mittelwert

      Beispiel: 1.000.000 € Startkapital → 40.000 € Entnahme im ersten Jahr, jährlich inflationsbereinigt anpassen.

      Dynamische Entnahme

      Hier passt sich die Entnahme flexibel an das aktuelle Marktumfeld und die Depotentwicklung an. Statt fixer Beträge wird etwa ein fester Prozentsatz vom aktuellen Depotwert oder anhand eines Regelwerks entnommen (z. B. in guten Jahren mehr, in schlechten weniger).

      Vorteile:

      • Sehr flexibel und realitätsnah
      • Vermeidet vorzeitige Kapitalvernichtung in schwachen Marktphasen
      • Passt sich dem tatsächlichen Vermögensstand an

      Nachteile:

      • Einkommen kann stark schwanken
      • Höherer Planungs- und Überwachungsaufwand
      • Emotionale Disziplin nötig („dieses Jahr weniger Geld“)

      Tipp: Dynamische Modelle eignen sich besonders für Anleger mit Aktienlastigkeit und langem Anlagehorizont.

      Nur Erträge entnehmen (Zins-/Dividendenstrategie)

      Diese Strategie lebt davon, dass nur laufende Erträge – wie Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen – konsumiert werden, während das Kapital unangetastet bleibt. Gerade Dividenden-Investoren und Immobilienbesitzer verfolgen diesen Ansatz gerne.

      Vorteile:

      • Kapital bleibt erhalten, kein Substanzverzehr
      • Psychologisch angenehm: „Leben vom Einkommen“
      • Gut kalkulierbar bei stabilen Erträgen

      Nachteile:

      • Erträge reichen oft nicht für den gewünschten Lebensstil
      • Bei Niedrigzinsen (oder schwankenden Dividenden) unzuverlässig
      • Gefahr von Klumpenrisiken (z. B. nur auf Dividendenaktien)

      Beispiel: 1.000.000 € in Dividendenaktien mit 3,5 % Ausschüttung → 35.000 € jährlich ohne Kapitalverkauf

      Bucket-Strategie (zeitlich gestaffelte Töpfe)

      Bei dieser Methode wird das Vermögen in verschiedene „Eimer“ (Buckets) aufgeteilt – je nach Zeithorizont und Risiko. Kurzfristiger Bedarf kommt aus Festgeld oder Tagesgeld, mittelfristiger aus Anleihen, langfristiges Wachstum aus Aktien. Kapital wird regelmäßig von den hinteren Töpfen in die vorderen „nachgefüllt“.

      Vorteile:

      • Sehr gute Planbarkeit
      • Schützt vor Verkauf von Aktien in der Krise (Liquiditätsreserve)
      • Kann verschiedene Anlageklassen optimal kombinieren

      Nachteile:

      • Komplexer in der Verwaltung
      • Regelmäßiges Rebalancing und Nachjustieren notwendig
      • Rechnet sich am besten ab einem mittleren bis größeren Vermögen

      Beispielaufteilung:

      • Topf 1 (0–3 Jahre): 90.000 € in Festgeld
      • Topf 2 (3–10 Jahre): 300.000 € in Anleihefonds
      • Topf 3 (10+ Jahre): 610.000 € in Aktien-ETFs

      Entnahmepläne und Rentenprodukte

      Hier handelt es sich um „mechanisierte“ Strategien: Du lässt dir monatlich einen festen Betrag aus einem Fonds-Entnahmeplan oder einer Versicherung (Sofortrente, Fondspolice) auszahlen. Die Bank oder der Versicherer übernimmt das Rechnen – du bekommst einen regelmäßigen Cashflow.

      Vorteile:

      • Planungssicherheit durch feste Auszahlungen
      • Einfach umzusetzen
      • Kein eigener Verwaltungsaufwand

      Nachteile:

      • Geringe Flexibilität bei Änderungen
      • Teils hohe Kosten oder Garantiezins-Nachteile
      • Wenig Einfluss auf die Anlagestruktur

      Tipp: Solche Produkte können gut als Basis dienen – kombiniert mit flexibleren Strategien für Zusatzeinnahmen.

      Der Einfluss der Geldanlage auf die Strategie

      Die Entnahmestrategie ist untrennbar mit der Vermögensstruktur verbunden. Ein paar Beispiele:

      Anlageform Einfluss auf Entnahme
      Aktien/ETFs Hohe Schwankungen → flexible Entnahmen sinnvoll
      Dividendenwerte Gut für Ertragsentnahme ohne Substanzverlust
      Festgeld Stabilität für Kurzfristbedarf
      Immobilien Mieteinnahmen nützlich, aber geringe Liquidität

      Reinvestition: Der stille Verbündete

      Auch Reinvestitionen können Teil einer Entnahmestrategie sein. Warum?

      • Ertragsüberschüsse in guten Jahren können als Puffer für schlechtere Jahre wieder angelegt werden.
      • Rebalancing über Reinvestition hilft, die strategische Vermögensallokation zu halten.
      • Steueroptimierung durch Aufschub von Veräußerungen oder kluge Nutzung von Freibeträgen.

      Praxisbeispiel: 3-Töpfe-Modell mit Festgeld

      Ein Privatier mit 1 Mio. € Vermögen könnte so vorgehen:

      1. Topf 1 (0–3 Jahre): 90.000 € in Festgeld – deckt Grundbedarf
      2. Topf 2 (3–10 Jahre): 300.000 € in Anleihen/Fonds – mittelfristige Entnahmen
      3. Topf 3 (10+ Jahre): 610.000 € in Aktien-ETFs – für langfristiges Wachstum

      Diese Struktur erlaubt eine ruhige Entnahme, auch wenn die Märkte mal schwächeln.

      Fazit: Entnahme braucht Strategie, keine Panik

      Die Frage ist nicht nur wie viel du entnimmst – sondern wie und wann. Eine gut gewählte Entnahmestrategie:

      • sichert deinen Lebensstandard
      • schützt vor Markt- und Langlebigkeitsrisiken
      • passt sich deiner Vermögensstruktur und Risikoneigung an

      Und ganz wichtig: Sie ist kein starres Konzept, sondern darf – und sollte – sich mit dem Leben verändern.

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      Der Autor

      Als freier Autor und Blogger ist Fabian nicht nur für privatier-werden.de, sondern war lange Zeit auch für Dienstleister in der Finanzbranche aktiv. Hier teilt er neben allgemeinen Informationen auch eigene Erfahrungen und Meinungen. Die Inhalte stellen entsprechend KEINE Anlage-, Rechts-, Steuer- oder Lebensberatung dar.

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      Autor - Fabian

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